Sichern von Systempartitionen mit WinHex

Der Hex-Editor WinHex ist nicht nur ein vielseitiges Werkzeug zum Ändern von binären Daten oder Reparieren von fehlerhaften Partitionen, mit WinHex kann man auch ganze Partitionen oder Festplatten recht einfach sichern.

• WinHex starten
• Disk Editor aufrufen
• Physischen Datenträger -> Hard disk <a> auswählen
• Zugriff -> Partition <b> -> Disk Backup... auswählen

1.  Voraussetzungen zum Sichern von Systempartitionen mit WinHex

• Auf der Festplatte befinden sich mindestens zwei Versionen von Windows NT, Windows 2000, Windows XP oder Windows 98/ME auf verschiedenen Partitionen. Die Betriebssysteme können sich auch auf mehreren Festplatten befinden.

• Nie das aktuell laufende System sichern -- man erhält sonst inkonsistente Backups. Es sollte nur das jeweils inaktive System gesichert werden, das sich auf einer Partition befinden muß, auf die keine Schreibzugriffe stattfinden können während der Sicherung.

• Die gleichen Punkte gelten auch für das Wiederherstellen der Partition!

2.  Eigenschaften

• Keine DOS-Diskette zum Sichern notwendig.

• Das Dateisystem der zu sichernden Partition ist uninteressant. Die Partition wird sektorweise unter Umgehung des Dateisystems gesichert. Unbekannte Dateisysteme, wie z. B. das von Linux, oder bereits beschädigte Dateisysteme (die aber möglicherweise noch funktionieren), bereiten keine Probleme. - Man erhält eine exakte Kopie.

• Es ist sicherzustellen, daß keine schreibenden Zugriffe auf die Partition erfolgen, die gesichert werden soll. Die beste Methode (mit Windows NT/2000/XP): Laufwerksbuchstaben mit Festplattenmanager entfernen, wenn möglich.

• Der Festplatten-Manager von Windows 2000 bezeichnet die Boot-Partition (die aktive Partition) als "System", die System-Partition als "Boot", siehe Beispiel unten (3.1.).

• Temporäre Verzeichnisse oder eine Auslagerungsdatei des gerade laufenden Betriebssystems dürfen sich nicht auf der Partition befinden.

• Inkompatible Bootloader, die die Partitionstabelle verändern, können den direkten Zugriff auf die Partitionen verhindern und sollten deshalb nicht verwendet werden.

• Eine (inaktive!) Partition kann mit einem Doppelklick auf die Sicherungsdatei (Festplatte, CD, ...) wiederhergestellt werden.

• Wird vor der Installation eines "kritischen" Programmes ein Backup angelegt, so kann dieses Programm vollständig "deinstalliert" werden, indem man diese System-Partition wiederherstellt.

3.  Beispiel für eine Sicherung

Beispiel: 37 GB Hard disk, Disk 0:

• Partition 1: primär, 2 GB, NTFS (Windows NT)
• Partition 2: primär, 2 GB, NTFS (Windows NT)
• Partition 3: primär, 2 GB, NTFS (Windows 2000)
• Partition 4: extended

Es soll die Partition 2 (Windows NT) gesichert werden.
Hierzu wird Windows NT von Partition 1 oder Windows 2000 von Partition 3 gestartet.
WinHex wird gestartet:

1. Disk Editor aufrufen
2. Physischen Datenträger -> Hard disk 0 auswählen
3. Zugriff -> Partition 2 -> Datenträger-Sicherung... auswählen
4. Verzeichnis, Dateiname und Optionen auswählen

Mehr Details ? - ok:

3.1.  Information

Informieren Sie sich über Ihre Festplatten-Konfiguration und analysieren Sie genau, was Sie tun wollen!
Der Windows 2000 Disk-Manager zeigt hier folgende Partitionen:

Partition 2 von Disk 0 hat keinen Laufwerksbuchstaben, ist nicht "gemounted".

3.2.  Sicherung

3.2.1.  WinHex aufrufen, Disk-Editor anklicken:

3.2.2.  Physische Datenträger wählen -> HD0 -> OK

3.2.3.  Zugriff -> Partition 2 -> Datenträger-Sicherung... anklicken:

3.2.4.  Die zu sichernden Sektoren wurden automatisch eingetragen. Ordner und Dateinamen wählen: Knopf rechts neben Dateinamen drücken

3.2.5.  Dateinamen wählen, z. B. <Computername>_<Disk>_<Partition>_<Datum>_<komprimiert>.whx:

3.2.6.  Die "zu sichernden Sektoren" sind bereits durch die Wahl der Partition (3.2.3.) automatisch eingetragen worden. Wenn man die Sicherung später auf CD brennen will, sollte man die "Sicherung splitten in Archive à 650 oder 700 MB". Bei eingeschalteter Komprimierung können auch größere Partitionen auf eine CD passen. Komprimierung und Dekomprimierung kosten jedoch CPU-Leistung und daher Zeit (abhängig von der CPU). Empfehlenswert ist: CRC32-Prüfsumme berechnen.

3.2.7.  Die Teilsicherungen, die mit dem Druck auf den OK-Knopf erzeugt werden, sind voneinander unabhängig und können in beliebiger Reihenfolge zurückgespielt werden. In "normaler" Reihenfolge fragt WinHex nach der Folgedatei zum Restaurieren und aktualisiert die Sektor-Felder automatisch.
Da die Quell-Disk und die Quell-Sektoren in der Backup-Datei gespeichert werden, ist eine manuelle Berechnung der Ziel-Sektoren nicht notwendig. In diesem Beispiel wurde die 2 GB Partition auf 499 MB komprimiert, nur eine Datei wurde angelegt. Kompressionsfaktoren von 2 bis 3 sind durchschnittlich erreichbar. Bei eher leeren Partitionen können erheblich höhere Kompressionen erreicht werden, besonders, wenn der freie Speicherplatz vor dem Sichern mit 0x00 initialisiert wird.

 (erscheint nur,
 wenn "Sicherung splitten..." aktiviert wurde)

3.2.8.  Zeit für eine Tasse Kaffee.

3.2.9.  Der Sicherungsvorgang dauert einige Minuten, abhängig von der kontinuierlichen Datentransferrate der Festplatte, der Größe der Partition und - wenn Kompression aktiviert wurde - der CPU.

Bei diesem Beispiel handelt es sich um eine 3½" Platte aus den Jahren 2002/2003. Auf den äußeren Bereichen beträgt die Transferrate bis zu 40 MByte/s. Neuere Platten erreichen über 50 MB/s. Eine dieser Platten, Disk 3, Partition 4 (siehe 3.1.), diente als Ziel für die Backups.

Backup-Dauer	CRC 32	Split	Kompression	Erzeugte Datei	Dauer (min:sec)
Disk0, Partition 2 gesichert (2 GB) Prozessor: Athlon 1 GHz DMA: 66 MB/s WinHex 11.15	-	-	-	2 GB	2:15
	X	-	-	2 GB	2:44
	X	X	X	499 MB ¹	6:27
Backup auf der selben Disk gesichert (D:)	X	-	-	2 GB	3:54 ²

¹ variiert. Wenn man vorher temporäre Dateien löscht, die Auslagerungsdatei pagefile.sys (der inaktiven Partition) löscht, den Papierkorb leert und den freien Platz der Partition mit 0x00 initialisiert, wird man höhere Kompressionsraten erhalten.
² Nicht nur aus Sicherheitsgründen (z. B. bei einem kompletten Festplattenausfall) sollte man zwei verschiedene Harddisks als Quell- und Ziellaufwerk verwenden. Bei nur einem Laufwerk müssen die Köpfe dauernd zwischen der lesenden und schreibenden Position hin und her bewegt werden.

4.  Wichtige Sektoren einer Harddisk sichern / Andere Betriebssysteme starten

5.  Optimierungen

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